Pirna


Die Stadt, die auch das "Tor zur Sächsischen Schweiz" genannt wird, befindet sich etwa 25 Kilometer östlich von Dresden. Der Ursprung der Siedlung war eine Burganlage aus slawischer Zeit. Um 1200 kam es zur planmäßigen Gründung der Stadt, die 1233 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Zu Reichtum gelangte Pirna durch den Elbhandel sowie das Privileg des Lager- und Stapelrechtes.
Da der mittelalterliche Stadtkern nahezu komplett erhalten ist, kann man Pirna am besten bei einem Rundgang zu Fuss entdecken.


Altstadt von Pirna

Auch Bernardo Belotto, genannt Canaletto, der Hofmaler August III., entdeckte die Schönheit der Stadt und schuf zahlreiche Veduten (topographisch genaue Abbildungen) Pirnas. Der Marktplatz mit dem Rathaus und dem sogenannten Canalettohaus sieht mit kleinen Veränderungen heute noch fast genauso aus, wie auf Canalettos Gemälde von 1753.


Marktplatz von Pirna um 1753 *

Besonders sehenswert sind die Bürgerhäuser der Renaissance mit ihren typischen Sitznischenportalen und den prunkvollen Erkern. Berühmt ist das Haus mit dem Engelserker aus dem frühen 16. Jahrhundert. Einige Zeit später entstand das Gegenstück, der Teufelserker.
Im Gebäude der Stadtbibliothek vereinigen sich Elemente aus sieben Jahrhunderten, vom gotischen Saal über Holzdecken der Renaissance bis zur barocken Türklinke.


Figur am Teufelserker

Der Markt von Pirna wird geprägt durch das Rathaus, welches an zentraler Stelle auf dem Platz steht. Erstmals Ende des 14. Jahrhunderts erwähnt, wurde das Gebäude mehrfach verändert. Der barocke Rathausturm ist mit einer Kunstuhr geschmückt, die nicht nur die Uhrzeit, sondern auch die Mondphase anzeigt.
An der Stirnseite des Marktplatzes befindet sich das Canalettohaus (Tourist-Information). Seinen Namen erhielt das Gebäude, weil es auf Canalettos Gemälden von Pirna oft einen zentralen Platz einnahm.


Rathaus am Markt

In der Löwen-Apotheke war Theophilus Jacobäer Anfang des 17. Jahrhunderts Apotheker. Er rettete Pirna vor der Zerstörung im 30-jährigen Krieg durch die Schweden, indem er sich heldenhaft durch das schwedische Lager nach Dresden durchschlug. Dort erlangte er einen Fürbittbrief vom Herrscherhaus, der die Stadt vor der Zerstörung bewahrte.
Ein anderer wichtiger Mann in Pirna war im 16. Jahrhundert der Baumeister und Architekt Wolf Blechschmidt. Er arbeitete nachweislich am Rathaus und an vielen Bürgerhäusern der Stadt. Sein eigenes Wohnhaus (Niedere Burgstraße 1) war besonders prunkvoll. Ein reich geschmücktes farbiges Portal trägt ein Bildnis des Baumeisters sowie seine Initialen und sein Steinmetzzeichen.


Blechschmidt-Haus

Unbedingt ansehen sollte man sich die spätgotische Hallenkirche St. Marien, die seit der aufwändigen Restaurierung in den vergangenen Jahren wieder in altem Glanz erstrahlt. Bewundern Sie im Inneren das prunkvolle Netzgewölbe und die nahezu originale (!) Ausmalung von 1544/46. Oder gehen Sie auf die Suche nach dem Wilden Mann und der Wilden Frau, dem Hobelspan und der Schleifenrippe. Der Altar wie auch der Taufstein wurden von einheimischen Künstlern aus Sandstein gefertigt. Und in der Decke über dem Altar steckt ein Souvenir aus dem 30-jährigen Krieg: eine originale Kanonenkugel.


Stadtkirche St. Marien

Ein geführter Rundgang durch den historischen Stadtkern von Pirna dauert ca. 1,5 Stunden.
ohne Innenbesichtigungen
Zur Besichtigung der St. Marienkirche sollten zusätzlich etwa 20 Minuten eingeplant werden.

* Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Bernardo Belotto, genannt Canaletto, "Marktplatz von Pirna" um 1753


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