Großsedlitz


Der Barockgarten Großsedlitz gehört zur Stadt Heidenau und liegt etwa 20 Kilometer südöstlich von Dresden. Er gilt als eine der vollkommensten Kompositionen der barocken Gartenbaukunst in Deutschland.
Vor der Parkanlage befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz für PKW und Bus. Im Friedrichschlösschen lädt ein Café zum Verweilen ein.


Im Ort Großsedlitz befand sich im 16. Jahrhundert ein Rittergut mit wechselnden Besitzern. Nach einem Feuer, welches im Jahre 1715 Gutsgebäude und auch Teile des Dorfes vernichtet hatte, verkauften die Besitzer aus Geldnot an den Grafen Wackerbarth. Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth war als Gouverneur von Dresden und Generalfeldmarschall der sächsischen Armee ein wichtiger Mann am Hofe August des Starken. Im Alter von 57 Jahren wollte er in Großsedlitz mit dem Bau seines Ruhesitzes im Alter beginnen. Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel entwarf Pläne für Gebäude und eine Parkanlage. 1720 begann der Bau der Oberen Orangerie, und ein Jahr später entstand das Schloss.


Obere Orangerie

August der Starke fand Gefallen an dem Objekt und kaufte es in einem geheimen Vertrag 1723. Mit diesem Schachzug - dem Aufkauf bereits begonnener Bauobjekte - konnte der Landesherr die sonst benötigte Baugenehmigung der Landstände umgehen. Öffentlich bekannt wurde der Kauf erst drei Jahre später.
Graf Wackerbarth konnte den Verlust verschmerzen, hatte er doch in Radebeul ein zweites "Eisen im Feuer", welches er dann zum geplanten Alterssitz mit dem Namen "Wackerbarths Ruhe" umbauen ließ.


Treppe am Haupteingang

Die vorhandenen Pläne und die bereits begonnenen Arbeiten im Park wurden von Matthäus Daniel Pöppelmann nach Wünschen von August dem Starken umgestaltet. Beispielweise verlegte man die Hauptachse der Parkanlage.
Vollständig realisiert wurden die großen Pläne nie, denn 1732 stellte man die Bauarbeiten aus Geldmangel ein. Da auch in späterer Zeit niemals weiter am Park gebaut oder umgestaltet wurde, ist die Großsedlitzer Anlage einer der wenigen absolut original erhaltenen barocken Gärten. Lediglich das alte Schloss mußte 1871 einem Neubau, dem heutigen Friedrichschlösschen weichen.


Blick vom Oberen Parterre

Herzstück der Anlage ist das Untere Orangerieparterre - ein "Festsaal im Grünen". August der Starke und auch sein Sohn feierten hier insgesamt dreizehnmal das Fest des polnischen Adlerordens mit großem Prunk.
Neben der großflächigen weiten Parterrefläche, die im Sommer von Kübelpflanzen und Wasserspielen belebt wird, gibt es auch kleine, intime Gartenräume. Dort konnte man sich, umgeben von hohen Hecken und barocken Plastiken, vom Festtrubel zurückziehen. Dabei bietet nahezu jeder Standort im Park neue Perspektiven und Sichtachsen.


Unteres Orangerieparterre

Die wertvollen Sandsteinfiguren im Park sind Ausdruck der hohen Bildhauerkunst im Sachsen des 18. Jahrhunderts. Neben Darstellungen der vier Jahreszeiten und der vier Elemente findet sich die antike Götterwelt ebenso wie Personifikationen der damals bekannten vier Erdteile. Besonders reizvoll sind die Figuren der "Stillen Musik" an der Treppe zum Unteren Orangerieparterre sowie die acht berühmten Liebespaare der Antike. Diese stehen zu Füßen der Waldkaskade, die niemals vollendet wurde.


Sphinx

Ein geführter Rundgang im Barockgarten Großsedlitz dauert ca. 2 Stunden.

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