Rundgang Neustadt

Die Dresdner Neustadt besteht aus zwei Teilen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Da ist zum einen die elegante, gutbürgerliche Innere Neustadt barocken Ursprungs und zum anderen die wilde, alternative und bunte Äußere Neustadt der Gründerzeit.
Sie sollten sich in jedem Fall die Zeit nehmen, in einem Rundgang zu Fuss beides anzuschauen - natürlich mit
sachkundiger Führung.


Ein idealer Ausgangspunkt für einen Neustadtrundgang ist der Neustädter Markt mit dem Reiterstandbild August des Starken, dem "Goldenen Reiter". August reitet, weil er auch polnischer König war, stadtauswärts in Richtung Polen. Das Standbild wurde 1736, drei Jahre nach dem Tod des Herrschers, aufgestellt.
Rückseitig des Goldenen Reiters befindet sich das barocke Blockhaus, ehemals Brückenwache.


Goldener Reiter

Nur wenige Schritte entfernt liegt das Japanische Palais, einst Heimat der Porzellansammlung und heute Völkerkundemuseum. Vom Palaisplatz aus geht - nein flaniert - man entlang der prachtvollsten Barockmeile Dresdens, der Königstraße. Hier finden Sie elegantes bürgerliches Leben in den räumlichen Strukturen, wie sie vor der Zerstörung im gesamten Stadtzentrum herrschten. Entdecken Sie in den romantischen und verwinkelten Innenhöfen kleine Ladengeschäfte oder Cafés und Restaurants.


Japanisches Palais

Im hinteren Teil der Königstraße befindet sich die Dreikönigskirche. Ein Barockbau der unter Beteiligung von George Bähr, dem Baumeister der Frauenkirche, entstand und in dessen Innenraum Sie den berühmten Totentanz bewundern können.
Gegenüber der Kirche an der Hauptstraße finden Sie die alte Markthalle von 1899, die wieder in altem Glanz erstrahlt und zum Bummel einlädt.


Königstraße und Dreikönigskirche

Der Albertplatz bildet die Schnittstelle zwischen Innerer und Äußerer Neustadt. Hier war früher ein Stadttor und der Galgen. Heute ist der Platz architektonisch geprägt von einer bunten Mischung:
Es gibt zwei thematisch aufeinander bezogene Brunnen mit den klangvollen Namen "Stille Wasser" und "Stürmische Wogen" von 1893, außerdem die prunkvolle Villa Eschebach, Dresdens erstes Hochhaus von 1928 und sozialistische Plattenbauten der 80er Jahre.


"Stürmische Wogen"

All dies wird von einem kleinen Jungen beobachtet, der am Rande des Albertplatzes auf einer Grundstücksmauer sitzt, genau dort, wo schon vor 100 Jahren der kleine Erich Kästner saß. In seinen Kindheitserinnerungen (Buchtitel "Als ich ein kleiner Junge war") hat er diese Szene genau beschrieben. Die Mauer gehörte übrigens zum Grundstück seines Onkels, in dessem ehemaligen Wohnhaus sich jetzt das Kästner-Museum befindet.


Erich Kästner

Mit der Alaunstraße betritt man die Äußere Neustadt, heute vor allem geprägt von typischen Gründerzeitbauten, zwischen denen ab und zu noch Reste der einst dörflichen Siedlung zu finden sind.
Hier beginnt das alternative Dresden. Hier ist das Kneipen- und Szeneviertel, wo noch was los ist, wenn in der Altstadt schon lange die Bürgersteige hochgeklappt sind (was Sie auf einer abendlichen Tour gern testen können).


Projekttheater auf der Louisenstraße

Wer hier unterwegs ist, sollte ein Auge für Details und "versteckte Schönheiten" haben. Da sind kunstvoll gestaltete Hausflure und Jugendstilornamente neben bunt bemalten Fassaden und Hinterhof-Kultur zu entdecken.
Genauso farbenfroh und kreativ wie der Stadtteil ist auch das dazugehörige Fest, die "Bunte Republik Neustadt" - kurz BRN. Diese wird seit 1990 alljährlich am vorletzten Wochenende im Monat Juni ausgerufen. (siehe auch Feste / Festivals)


Das legendäre "Raskolnikoff"

Obligatorisch ist ein Besuch der Kunsthofpassage, die inzwischen auch den Weg in viele touristische Reiseführer gefunden hat. Dresdner Künstler haben aus einer einst tristen Reihe von hintereinander liegenden Höfen eine Oase der Kunst gemacht. Entdecken Sie die fantasievollen Fassaden der thematisch gestalteten Höfe, und besuchen Sie die Restaurants, Cafés und kleinen Geschäfte.


Kunsthofpassage

Wenn dann noch Zeit ist, sollte auch Pfunds Molkerei auf dem Programm stehen. Seinen Beinamen "Schönster Milchladen der Welt" hat das Geschäft aufgrund der prächtigen und farbenfrohen Ausstattung mit Kacheln der Firma Villeroy & Boch, die seit 1856 in Dresden produzierte.
Mindestens genauso interessant ist übrigens der benachbarte Senfladen, in dem Sie sich durch über 200 verschiedene Senfsorten probieren können.
Der Besuch dieser Läden läßt sich auch hervorragend in eine Stadtrundfahrt integrieren.


Historische Senfmühle im Senfladen

Ein geführter Rundgang in der Inneren und Äußeren Neustadt von Dresden dauert ca. 3 Stunden.

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